Sonntag, 20. Januar 2008

Rachel

Rachel treffe ich in Chefchaouen, Marokko.Rachel einige Monate später in Spanien Hellblonde Haare unter einem Tuch versteckt, helle, ungebräunte Haut, Jeans und ein für die kühlen Februartemperaturen viel zu leichtes Kapuzentricot. Aber Rachel ist Engländerin und deshalb macht ihr die Kälte nichts aus. Marokko bedeutet für Rachel Sommer und Sonne und im Sommer sind Fleecejacken eben unangemessen. Es ist ihre erste Reise außerhalb Europas. Alles ist neu und vieles ist aufregend. Sie lächelt viel. Sie erzählt mir von ihren autodidaktischen Versuchen, Spanisch zu lernen – na ja, das eigentliche Motiv ist ein junger Spanier, der ihr gut gefällt – ich ihr von meinen eigenen Bemühungen, die allerdings bisher lediglich den berüchtigten Waschmaschineneffekt in meinem Kopf hervorgerufen haben. Rachel lebt in London, hat einen Job bei einer Sicherheitsfirma und arbeitet 60 Stunden pro Woche. Lange hatte sie keine richtige Mittagspause und ernährte sich deshalb von 'hot sandwiches'. Weil die Mieten in London teuer sind hat sie nur ein kleines Zimmer bei irgendwelchen Leuten und nimmt jeden Tag zweieinhalb Stunden Fahrzeit in Kauf. Fünf Stunden Schlaf pro Nacht müssen genügen. Das scheint sie ganz normal zu finden; so leben sie und ihre Freunde eben. Ich werde Rachel auf meiner Reise durch Marokko noch ein paar Mal treffen. In Fez wird sie sich mit einer verdorbenen Suppe die Verdauung ruinieren und sich wochenlang nicht richtig davon erholen. Ihren Traum, die Sanddünen der Sahara in Merzouga zu sehen, gibt sie auf. Zu anstrengend für jemanden, der angeschlagen ist. Ihr Vater schickt Geld, so dass sie früher nach Hause fliegen kann. Sie selbst hat zu wenig.
Rachel, das kann es nicht gewesen sein! Dieses Land ist nicht nur Februarregen, enge Souks, übereifrige Souvenirverkäufer und problematisches Essen. Komme zurück – vorbereitet und mit viel Zeit. Gib diesem Land noch eine 2. Chance!

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